Ethik-Komitee


Wirth René (Ethische Fragen) Koordinator HPPA



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Formalisierte Ethikberatung als Bestandteil guter Qualität ab 1. März 2024

Die neun Träger die Homes pour Personnes Âgées der Franziskanerinnen (HPPA asbl) , SERVIOR, Les Hospices Civils de la Ville de Luxembourg, die Fondation Jean-Pierre Pescatore, die MAREDOC, Elisabeth Senior, die Résidence des Ardennes, das Hospice Civil aus Echternach und die Résidence op der Waassertrap aus Beles betreuen und pflegen schon seit vielen Jahrzehnten unsere älteren Mitbürger mit hoher Professionalität und moralischer Kompetenz.

Dabei stoßen sie bei der Arbeit mit den älteren und pflegebedürftigen Menschen immer wieder auch an die Grenzen des Möglichen und manchmal auch an die Grenzen verantwortbarer Pflege und Betreuung. Hier öffnen sich die Felder unterschiedlicher moralischer Perspektiven im Team der Pflegenden und Betreuenden genauso wie unter den verschiedenen Angehörigen und Nächsten. Bislang wurden diese Differenzen in der Einschätzung der Situation und bestehender Handlungsmöglichkeiten im gegenseitigen Respekt mit allen Betroffen besprochen, um einvernehmliche Lösungen zu finden.

Im Rahmen des am 1. März 2024 in Kraft tretenden neuen Qualitätsgesetz im Alten- und Pflegebereich hat sich den neun Trägern nun die Möglichkeit geboten, diesen bislang impliziten ethischen Diskurs moralischer Fragen auf eine nächste Fachebene zu heben.

Am 14. Dezember 2023 haben sie für ihre 31 Häuser die Initiative eines gemeinsamen Ethik-Komitees, einer gemeinsamen Fachstelle Ethik sowie der gemeinsamen Ausbildung von Ethik-Referenten und Ethik-Koordinatoren in einem Rahmenabkommen mit der Moral Factory besiegelt. So wollen sie ihren Bewohnern und Klienten sowie ihrem Personal einen leichten, schnellen und standardisierten Zugang zu der vom Gesetzgeber eingeführten institutionellen ergebnisoffenen Ethikberatung gewähren. Aus diesem Grund werden sie Ethik-Referenten und Ethik-Koordinatoren ausbilden und diese mit ihrer gemeinsamen Fachstelle Ethik unter der Aufsicht des Ethik Komitee vernetzen. Durch diese Ethik-Infrastruktur wollen sie eine explizite Kultur ethischer Aufmerksamkeit für die moralischen Dilemmata im Alltag schaffen.

Moralische Unentschiedenheiten können den stillen und den lauten Leidensdruck sowohl bei den Bewohnern und Klienten als auch beim Personal unnötig erhöhen. Die ethische Fachberatung ist so angelegt, dass sie Menschen in Entscheidungsnot hilft, zu einer gegebenenfalls gemeinsamen Entscheidung zu finden. Dies geschieht mittels eingeübter Moderation der unterschiedlichen moralischen Einschätzungen im konkreten Fall. Ziel ist es dabei, die Handlungsfähigkeit der betroffenen Personen moralisch verantwortlich im Rahmen der Grundrechte sowie der Prinzipien einer Ethik im außerklinischen Gesundheitsbereich gut begründet wiederherzustellen.

Die Bewohner und Klienten zusammen mit ihren Familien und Vertretern, das Personal, die Ärzte sowie die verschiedenen Dienstleister werden Ende Januar über das zukünftige Angebot professioneller Ethik-Beratung gezielt informiert, so wie es am 26. Januar dem Familienminister, Herrn Max Hahn, vorgestellt wurde, der diese gemeinsame Initiative der Betreiber sehr begrüßte und sie zu ihrem Engagement beglückwünschte.

Die neun Träger erwarten sich von ihrer gemeinsamen Initiative, dass moralisches Unbehagen, moralische Konflikte und Nöte im Alltag und in Krisensituationen enttabuisiert und explizit fachethisch bearbeitet werden. So wollen sie zu einer offenen Kultur ethischer Deliberation und Unterstützung beitragen.

Ethische Fragen